Dieter Biegger, Empowerment and Mobility Coach
Arbeitet seit 30 Jahren bei der UBS und war Präsident der Arbeitnehmervertretung UBS. Seit 2018 betreut er IT-Mitarbeitende bei Fragen um den Arbeitsplatz.
Was hat Sie dazu bewogen in der Finanzbranche zu arbeiten?
Ich arbeite seit 30 Jahren in der IT für die UBS. Ende der 1980er-Jahre boten die Banken grosszügige Ausbildungsprogramme an, damit sie den Schritt in die elektronische Datenverarbeitung machen konnten. Ich habe die Chance gerne genutzt, um meine EDV-Kenntnisse zu vertiefen. Um die gewaltigen Arbeitsvolumen bearbeiten zu können, wurden in diesen Jahren viele Quereinsteiger eingestellt.
Was waren die grössten Veränderungen in Ihrem Arbeitsumfeld seit Sie in der Finanzbranche arbeiten?
Banking ist ein Handwerk mit Tradition, doch die Arbeitsweise hat sich stark verändert. Die Digitalisierung ist wohl die grösste Veränderung, die auf unsere Arbeit, aber auch auf die Art, wie die Banken mit den Kunden in Kontakt treten und welche Produkte angeboten werden, Einfluss hat.
Was wird an Ihrer langjährigen Arbeitserfahrung geschätzt und inwiefern können Sie diese aktiv einbringen?
Während meiner langjährigen Laufbahn habe ich mit vielen Menschen, in vielen Projekten und in unterschiedlichen Einheiten gearbeitet. Aus diesem Grund bringe ich täglich meine Erfahrungen ein.
Was hat Sie dazu bewogen, so lange bei der UBS zu arbeiten?
Die Frage habe ich mir nie gestellt. Ich war stets mit interessanten Aufgaben konfrontiert. Die Resultate, die nächsten Herausforderungen und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen haben dazu geführt, dass ich noch immer gerne bei der UBS arbeite.
Trifft die Bezeichnung «Bogenkarriere» auf Ihre berufliche Laufbahn zu?
Nein, ich mache keine Bogenkarriere. Bei der Bogenkarriere müssen aus meiner Sicht auch heute noch viele Faktoren gelöst werden. Speziell hinsichtlich der Altersvorsorge muss sich jeder genau überlegen, was es für ihn bedeutet, wenn er sich für eine Bogenkarriere entscheidet, denn gerade in den letzten Berufsjahren wird das Pensionskassenguthaben substanziell gefüllt. Die Bogenkarriere muss sowohl von der Politik (Stichwort BVG) aber auch von den Arbeitgebern so ausgestaltet werden, dass sie nicht zum Nachteil der Mitarbeitenden wird.
Welche Veränderungen braucht es, damit sich ältere Mitarbeitende am Arbeitsplatz durchs Band wohl fühlen?
Die Frage impliziert, dass «ältere Mitarbeitende» andere Ansprüche an den Arbeitsplatz haben. Das glaube ich nicht. Ansprüche wie Wertschätzung, Sicherheit, faire Entlöhnung und Schutz der Gesundheit sind bei Mitarbeitenden aller Generationen dieselben. Der Wunsch nach Sicherheit für sich und seine Liebsten ist bei allen vorhanden. Deshalb sind die Arbeitsmarktfähigkeit und die dafür notwendige kontinuierliche Weiterbildung so wichtig.
Denken Sie, dass Massnahmen zugunsten älterer Mitarbeitenden nötig sind?
Es sind Massnahmen notwendig, die ein längeres Arbeiten möglich machen. Doch solange es Mitarbeitende über fünfzig auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben, müssen zuerst diese Probleme angegangen werden. Ausserdem ist es notwendig, dass Arbeitsprozesse und -belastung die Gesundheit der Mitarbeitenden erhalten, und so das Arbeiten auch im fortgeschrittenen Alter erlauben. Auch diese Massnahmen sind, wie bei der Arbeitsmarktfähigkeit, während dem gesamten Arbeitsleben notwendig.
Haben Sie die Selbstevaluation im Rahmen der Kampagne skillaware bereits absolviert und empfehlen Sie diese weiter?
Da bin ich natürlich vorbelastet, weil ich die Arbeitsmarktfähigkeit als wichtig erachte und in meiner Funktion Mitarbeitende darin unterstütze. Aus diesem Grund habe ich die Selbstevaluation schon am ersten Tag gemacht. Für jeden Mitarbeitenden ist es wichtig, dass er neben seinen Fachkompetenzen, auch seine sozialen und methodischen Skills kennt, und allfällige Entwicklungen mit einem Berater seines Vertrauens bespricht. Aus diesem Grund empfehle ich diese Selbstevaluation jedem.
Denken Sie, dass der Fokus auf die Grundkompetenzen der richtige Weg ist, um die Arbeitsmarktfähigkeit zu stärken?
Die Auseinandersetzung mit sich selbst, seinen Stärken und Kompetenzen ist der Start für die eigene aktive Weiterentwicklung. Daran führt kein Weg vorbei. Mit skillaware haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, diesen wichtigen ersten Schritt selbst zu machen, um ihre eigene Arbeitsmarktfähigkeit zu sichern.
– Die Banken bieten Ihren Mitarbeitenden regelmässige Entwicklungsgespräche an
– Einführung eines ständigen sozialpartnerschaftlichen Ausschusses zu den Themen Arbeitsmarktfähigkeit und ältere Mitarbeitende
– Massnahmen bei der Einführung von neuen Technologien und Arbeitsabläufen