Zürich, 19. März 2023
Credit Suisse: Bankpersonalverband fordert Task-Force zu Arbeitsplätzen – Angestellte dürfen nicht die Zeche zahlen
Credit Suisse: Bankpersonalverband fordert Task-Force zu Arbeitsplätzen – Angestellte dürfen nicht die Zeche zahlen
Die Situation der Credit Suisse hat sich in den letzten Tagen weiter verschärft, eine Übernahme zeichnet sich ab. Der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV fordert die sofortige Einsetzung einer Task-Force zu den gefährdeten Arbeitsplätzen und hat dazu am Samstag die CS-Verantwortlichen kontaktiert. In ihr sollen Vertreter des Arbeitgebers, der Personalkommission sowie der Arbeitnehmenden-Verbände vertreten sein. Weitere involvierte Akteure – seien es andere Banken, SNB oder Bund – sind ebenfalls zur Teilnahme aufgefordert. Es dürfen keine Fakten geschaffen werden, bevor die Sozialpartner involviert wurden. Der mit der Credit Suisse bestehende Sozialplan ist zwar gut und muss in jedem Szenario zur Anwendung kommen. Es braucht aber zusätzliche Massnahmen, um die dramatischen volkswirtschaftlichen Folgen abzufedern. Weder die tausenden engagierten CS-Mitarbeitenden, die in der Schweiz erfolgreich sind, noch die Allgemeinheit dürfen für die Fehler der früheren Führung die Zeche zahlen.
Unabhängig davon, welches der berichteten Szenarien sich bewahrheiten wird: Für die rund 17’000 Angestellten der CS in der Schweiz steht enorm viel auf dem Spiel – und damit auch für unsere Volkswirtschaft. Es ist zu befürchten, dass es einerseits bei der Credit Suisse um deutlich mehr Stellen geht, als noch im letzten Herbst bei der strategischen Neuausrichtung der Bank kommuniziert wurden. Darüber hinaus wären ausserhalb der Bankbranche potenziell zehntausende Stellen gefährdet.
SBPV fordert Task-Force
Der Bankpersonalverband stellt die Menschen in den Mittelpunkt. Deshalb fordert er die Einsetzung einer Task-Force zu den betroffenen Arbeitsplätzen. In dieser müssen vor allem die Sozialpartner für die möglichen Entwicklungen Massnahmen definieren, um den Arbeitsplatzverlust auf das absolute Minimum zu begrenzen. Wo dies nicht möglich ist, müssen über den Sozialplan hinaus die Konsequenzen von Kündigungen bestmöglich abgefedert werden. Der Bankpersonalverband wird in diesem Prozess seine jahrzehntelange Erfahrung und die konstruktive Zusammenarbeit mit der CS-Personalkommission einbringen.
Die Credit Suisse hat einen guten Sozialplan. Er kommt bei Umstrukturierungen zum Einsatz und soll durch verschiedene Massnahmen sicherstellen, dass möglichst viele betroffene Mitarbeitende intern oder bei anderen Banken wieder eine Beschäftigung finden.
Bestehender Sozialplan reicht nicht
Doch in dieser ausserordentlichen Situation, in der es um die Zukunft der Bank geht, reicht der Courant normal nicht: Der Sozialplan kann nur der Ausgangspunkt für die Task-Force sein, um zusätzliche Massnahmen gegen einen drohenden massiven Kahlschlag im Bankensektor zu treffen. Weder die tausenden engagierten CS-Mitarbeitenden noch die Allgemeinheit dürfen für die Fehler des früheren Managements büssen.
Falls sich konkret abzeichnet, dass es zu einer Beteiligung oder Übernahme der Bank kommt, sind auch die weiteren involvierten Akteure zur Teilnahme an der Task-Force aufgefordert – seien dies andere Banken, aber auch öffentliche Institutionen wie der Bund oder die Schweizerische National-bank. Falls der Bund die Credit Suisse stützt, dann muss er einem allfälligen neuen Besitzer die Bedin-gung stellen, dass das er mit der Task-Force zusammenarbeitet.
Kontakt
Natalia Ferrara, Geschäftsführerin,
Mail natalia.ferrara@sbpv.ch
Wir stehen für Interviews zur Verfügung.
Schweizerischer Bankpersonalverband
Der Schweizer Bankpersonalverband (SBPV) ist seit über 100 Jahren die Stimme der Mitarbeitenden in der Banken- und Finanzwelt der Schweiz. Der Verband setzt sich für die stete Verbesserung der
Arbeitsbedingungen ein. Er ist anerkannter Sozialpartner in der Branche und Unterzeichner der beiden Gesamtarbeitsverträge VAB und der VAZ.
Funktionierender Sozialplan bei der Credit Suisse in der Schweiz
Für die Credit Suisse existiert in der Schweiz ein Sozialplan, den die Bank 2016 mit der Personalkommission und dem Schweizerischen Bankpersonalverband abgeschlossen hat. Sein Zweck ist, einen Stellenabbau sozial zu gestalten und von einem Stellenabbau betroffene Mitarbeitende bei ihrer inter-nen oder externen Laufbahnfortsetzung zu unterstützen.
Konkret können die betroffenen Mitarbeitenden in einer je nach Alter bis zu 12-monatigen Neuorientierungsphase eine neue Stelle finden. Zusätzlich bietet der Sozialplan eine Frühpensionierung mit einem individuellen Pensionskassenbeitrag ab dem 58. Lebensjahr an. In den letzten Jahren fand dank dem Sozialplan die überwiegende Mehrheit der betroffenen Mitarbeitenden eine interne oder externe Stelle.