Banken

Die Schweiz braucht eine international tätige Grossbank

18. März 2025 | Banken, CS/UBS Übernahme

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Zwei Jahre nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse

Die Credit Suisse wurde voll in die UBS integriert und verschwindet über die Zeit als Marke und Name. Doch die tausenden Mitarbeitenden, die seit vielen Jahren für die Credit Suisse mit Herzblut und Engagement gearbeitet haben, diese Menschen bleiben. Bei der aktuellen Diskussion um die Zukunft des Finanzplatz Schweiz geht es auch um die 100’000 Bankangestellten in der Schweiz.

Die Credit Suisse wurde vor zwei Jahren, am 19. März 2023 von der UBS übernommen. Und die hauptverantwortlichen CS-Manager werden für ihr fahrlässiges Verhalten weiter-hin nicht zur Rechenschaft gezogen. Damit sich das in Zukunft nicht wiederholt, verlangt der Schweizerische Bankpersonalverband eine neue Strafnorm für Top-Manager, die eine Bank in den Abgrund steuern.

 

Es geht um Schweizer Werte

Und was schlägt die PUK vor? Nach 18 Monaten und 5 Millionen Kosten, fordert die PUK, dass die Mehrheit des UBS-Verwaltungsrates künftig 10 Jahre in der Schweiz gelebt haben muss. Aber der verantwortliche, langjährige VR-Präsident der untergegangen Credit Suisse hat doch schon viel länger in der Schweiz gelebt?
Tatsächlich geht es doch vielmehr um die Werte als die Staatsangehörigkeit. «Die UBS muss eine Schweizer Bank bleiben und die Schweizer Werte verkörpern und leben. Dazu gehört die jahrzehntelange Tradition einer gesunden Sozialpartnerschaft. Bei unterschiedlichen Meinungen müssen wir uns einigen, im Sinne der Mitarbeitenden»
(Medienmittei-lung SBPV 31. August 2023). Und die UBS hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass sie zu diesen Werten steht und sie auch lebt. Die UBS ist bestrebt, die Anzahl der Entlassungen möglichst tief zu halten und über mehrere Jahre zu verteilen. Auch Dank dem Einsatz des SBPV ist der Prozess gegenüber den Sozialpartnern zudem transparent gestaltet und für alle Mitarbeitenden von Credit Suisse und UBS in der Schweiz gilt der gleiche Sozialplan. Der Schweizerische Bankpersonalverband begrüsst zudem auch die vom SBPV geforderten, besonderen Schutzmassnahmen für ältere Mitarbeitende.

 

PUK-Bericht: Ausser Spesen nichts gewesen?

Doch der PUK-Bericht ist als Ganzes eine grosse Enttäuschung. Für den SBPV müssen dieselben Werte und Grundsätze auch von unseren Behörden und der Politik erwartet werden. Doch die haben während dem Niedergang der Credit Suisse bis am Schluss weggeschaut. Die FINMA hat der Credit Suisse während Jahren erlaubt, mit tieferen Eigenmitteln zu arbeiten als regulatorisch nötig. FINMA und Bundesrat haben es zugelassen, dass die Top-Banker der Credit Suisse die Grossbank an die Wand gefahren und damit tausende von Arbeitsplätzen gefährdet haben. Auch wenn die Verantwortung schlussendlich bei den Top-Managern der Credit Suisse liegt, muss das Versagen vor allem der FINMA personelle Konsequenzen haben.
Für die PUK aber kein Grund, mit der Aufsicht hart ins Gericht zu gehen, Verantwortlichkeiten zu benennen und Konsequenzen zu verlangen. Bankangestellte werden auf ihre Integrität geprüft und verlieren bei Verfehlungen ihren Job. Und die FINMA selbst? Der Schweizerische Bankpersonalverband verlangt weiterhin den Rücktritt der FINMA-Präsidentin.

 

Gefährliches Spiel der Politik

Nach der Sondersession im April 2023 hat der SBPV die harsche Kritik gegenüber den Grossbanken zur Kenntnis genommen. Es war wichtig zu hören, dass in Voten aus allen Parteien unmissverständlich klargestellt wurde, dass die Mitarbeitenden der Credit Suisse für dieses Debakel nicht verantwortlich sind. Aber schon damals hat der SBPV vor einer Überregulierung gewarnt: «Wir dürfen nicht nur von Zahlen und neuen Gesetzen reden, sondern von den Menschen. Die letzten Monate waren für alle und besonders für die Mitarbeitenden sowie die Personalkommissionen der beiden Grossbanken eine schwierige und fordernde Zeit. Der SBPV wird neue Regulierungen kritisch aus Sicht der Mitarbeitenden spiegeln. Es braucht eine konsequente Umsetzung von Regulierungen und nicht Aktivismus mit schlechten Gesetzen.» (Medienmitteilung SBPV, 31. August 2023)
Diese Warnung des SBPV war durchaus begründet. Zwei Jahre später wird eine Diskussion geführt, ob es in der Schweiz eine international tätige Grossbank braucht. Dabei wird die Tatsache ausgeblendet, dass es in dieser Diskussion auch um tausende von Arbeitslätzen geht.
Der Finanzplatz Schweiz hat für den Schweizer Arbeitsmarkt und unsere Gesellschaft hohe Relevanz. Seine Entwicklung hat Auswirkungen auf unsere ganze Volkswirtschaft und somit auf die Arbeitsplätze in unserem Land. Für den SBPV steht ausser Frage, dass die Schweiz eine international tätige Grossbank braucht.
Der Schweizerische Bankpersonalverband ruft die Politik deshalb dazu auf, die Diskussion mit mehr Augenmass zu führen. Für den SBPV ist klar: Die Mitarbeitenden, die Arbeitsplätze, müssen im Zentrum dieser Diskussion stehen.

 

Die Aufsicht muss wirksamer werden!

Alle sind sich einig, der Fall Credit Suisse darf sich nicht wiederholen. Deshalb braucht es zusätzliche griffige Instrumente und nicht eine fahrlässige Diskussion, ob die Schweiz eine Grossbank braucht:

  1. Verantwortungsloses Handeln des Top-Management darf sich nicht lohnen. Es braucht klare Verantwortlichkeiten und persönliche Haftung für das Top-Management von Banken. Zudem verlangt der Schweizerische Bankpersonalverband eine eigene Strafnorm für das Top-Management von Banken.
  2. Die Instrumente der Aufsichtsbehörden müssen an den Standard im angelsächsischen Raum angepasst werden. Es kann nicht sein, dass die Aufsicht im Vergleich zu den USA weitgehend zahnlos bleibt. Auch bei den sehr hohen Salären und Boni der Top-Manager wird immer der Vergleich mit den USA gemacht.
  3. Aber der wichtigste Punkt ist die Umsetzung von Massnahmen durch die Aufsicht: Es braucht Behörden, die ihre Verantwortung wahrnehmen und sich nicht von Top-Managern einschüchtern lassen. Die zur Verfügung stehenden Instrumente müssen konsequent angewendet werden und der Bundesrat muss das durchsetzen.

 

Der Schweizerische Bankpersonal ist externer Sozialpartner bei der UBS und unterstützt die interne Personalvertretung. Beim Zusammenschluss von Credit Suisse und UBS wurden alle unsere Forderun-gen aufgenommen:

  • Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze in der Schweiz
  • Fairer und transparenten Integrationsprozess und Gleichbehandlung
  • Gemeinsamer Sozialplan und Ausbau der Leistungen
  • Verbindliche und verstärkte Sozialpartnerschaft
Collage Vorstand 2025

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