Was halten Sie als langjähriger Laufbahncoach von der Kampagne skillaware?
Endlich haben sich die Sozialpartner wichtiger Branchenverbände zu einem innovativen, mehrstufigen Projekt im Sinne einer konstruktiven Personalentwicklung zusammengefunden. Mit der anonymen Online-Befragung zu zentralen Grundkompetenzen im Beruf wird bei den Mitarbeitenden der Schritt zur selbstkritischen Reflexion angestossen.
Super finde ich, dass die Mitarbeitenden zusätzlich die Möglichkeit für eine Kurzberatung bei einem versierten und neutralen Beratungsunternehmen erhalten. Dabei wird die Selbstevaluation mit einem Coach, der/die sich den ethischen Grundsätzen der Verschwiegenheit verpflichtet, vertieft und besprochen.
Dieses Orientierungsgespräch ist das eigentliche Herzstück der Präventionskampagne, denn es geht um die Arbeitsmarktfähigkeit der Menschen in der Finanzbranche und generell den kaufmännischen Berufen – Bereiche die grossen Veränderungen ausgesetzt sind.
Was konnten Sie den Bankmitarbeitenden mitgeben, mit denen Sie bereits ein Orientierungsgespräch geführt haben?
Unvoreingenommenheit und Professionalität.
Alle Teilnehmenden schätzen es, mit einem neutralen und erfahrenen Coach, der die Entwicklungen in der Berufswelt kennt, ein Gespräch zu führen. Sie empfinden dies als wohltuend und bereichernd. Die persönliche Selbsteinschätzung erfährt dadurch eine zusätzliche Spiegelung und Vertiefung.
Vertrautheit und Offenheit.
Durch die ganzheitliche Betrachtung von Mensch und Arbeitswelt schaffe ich eine Atmosphäre des Vertrauens. So können über Fragen der Grundkompetenzen einer Branche hinaus auch Themen der eigenen Work-Life-Balance besprochen werden. Der Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit bekommt dadurch einen grösseren Rahmen.
Ermutigung zum Handeln.
Vielfach erfahre ich grosse Ehrlichkeit und Einsicht über die eigenen Defizite. Aber beim Auslösen und Umsetzen von persönlichen Massnahmen tun sich die meisten Menschen schwer. Ich ermutige sie und zeige auf, wie sie ihre Komfortzone verlassen und ihre gesetzten Ziele schrittweise erreichen können.
Wem empfehlen Sie nach der Selbstevaluation ein Orientierungsgespräch?
Allen Menschen, die ihre Laufbahnplanung
selbstverantwortlich und proaktiv gestalten wollen. Und da gehören
Berufstätige aller Branchen doch hoffentlich dazu, oder? Leider
verhalten sich laut Statistiken immer noch gegen 70% der Berufstätigen
in der Schweiz reaktiv und leben nach dem Prinzip Hoffnung. Sie denken,
der Arbeitsmarkt sei für sie stets offen, ohne dass sie sich um die
laufende Erhaltung ihrer Arbeitsmarktfähigkeit bemühen.
Meiner Meinung nach, gehören periodische Standortbestimmungen mit selbstkritischen Überlegungen zu den eigenen Neigungen und Fähigkeiten sowie den Anforderungen der Arbeitswelt zum Muss für jeden berufstätigen Menschen. Die Ermöglichung für das Orientierungsgespräch durch die Sozialpartner der Finanzbranche ist daher ein wertvolles Geschenk an ihre Mitglieder und Mitarbeitenden.
Link: www.sbinstitut.ch