Restrukturierung bei der Banca Arner:
der SBPV hat den Unterschied gemacht

Am frühen Morgen des 3. Januar 2019 wurde Natalia Ferrara, Leiterin der Regionalstelle Tessin des SBPV, von der Banca Arner telefonisch über die geplante Restrukturierung der Bank und die Notwendigkeit sofortiger Massnahmen informiert. Innerhalb weniger Stunden waren die Neujahrsfeiern vergessen und ein enger Zeitplan abgesteckt. Schliesslich möchte jede Bank, die mit der Notwendigkeit konfrontiert ist, viel Geld zu sparen, dies möglichst schnell tun. Ein sofortiges Eingreifen vermeidet deshalb übereilte Entscheidungen, generelle Kürzungen und zu schwache und oberflächliche Massnahmen, die den von der Entlassung betroffenen Mitarbeitenden nicht wirklich helfen.

Die Banca Arner SA entschied sich also für Transparenz und die Beteiligung ihrer Mitarbeitenden an den Restrukturierungsvorbereitungen im Hinblick auf die Fusion mit der Genfer GS Banque SA. Als Unterzeichnende unseres Gesamtarbeitsvertrags VAB rief sie im gleichen Atemzug auch den SBPV an den Verhandlungstisch. Der SBPV reagierte geistesgegenwärtig und widmete sich vom ersten Tag an und fast einen Monat lang täglich dieser kniffligen Baustelle.

Trotz der schwierigen Lage, in welcher sich die Bank befand, war es das Ziel, den Mitwirkenden die grösstmögliche Aufmerksamkeit zu geben und sicherzustellen, dass die Bank auch im Hinblick auf die Fusion auf motivierte und produktive Mitarbeitende setzen konnte. Und so kam es auch. Als SBPV-Regionalleiterin konnte sich Natalia Ferrara ohne Schwierigkeiten an den Banca Arner-Standort mit Blick auf den See begeben und schaffte es, einen deutlich spürbaren Unterschied zwischen den ohne den SBPV geplanten und den aus den Verhandlungen resultierenden Massnahmen herauszuarbeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach drei intensiven Wochen Arbeit mit der Bank 13 Entlassungen ausgesprochen wurden. Das heisst, ca. ein Drittel weniger als zu Beginn des Prozesses geplant und nicht wie ursprünglich geplant sofort, sondern über die ersten Monate des Jahres 2019.

Den Mitarbeitenden wurden transparente Informationen über ihre Zukunft garantiert und die Möglichkeit geboten, noch während ihrer Arbeitszeit, und bevor sie die offizielle Kündigung erhielten, eine Stelle zu suchen. Darüber hinaus wurde für alle Entlassenen ein Sozialplan sowie eine Reihe von Begleitmassnahmen ausgehandelt, die ihnen am Ende ihrer Zeit bei der Banca Arner und vor allem zu Beginn einer neuen Anstellung anderswo helfen: von Zulagen aufgrund des Alters und der Dienstjahre über ein Outplacement-Unternehmen, das allen offensteht, bis hin zu Kinderzulagen für das Studium und weitere Massnahmen.

Die Intervention des SBPV war von grundlegender Bedeutung, um den internen Dialog zu fördern und nach Lösungen zu suchen, um die Beschäftigungsquote einiger zu senken und im Interesse aller Arbeitsplätze zu erhalten. Tatsächlich wird bei Restrukturierungen oft vergessen, dass bei Entlassungen letztendlich die Arbeitsbelastung einfach von den Verbleibenden getragen wird, was zu enormen Schwierigkeiten führen kann. Die Mitarbeitenden, die ihren Job behalten konnten, dürfen nicht durch die Aufgaben derer, die in der Zwischenzeit entlassen wurden, erdrückt werden. Besser ist es vielmehr, mit Zustimmung der Mitarbeitenden eine Verringerung des Beschäftigungsanteils umzusetzen und gleichzeitig mehr Menschen in der Bank zu beschäftigen. Dies erlaubt es, den Arbeitsaufwand flexibler und sinnvoller zu gestalten.

Die Arbeit bei der und für die Banca Arner erfolgte sowohl im Interesse der Mitarbeitenden als auch im Interesse des Tessiner Finanzplatzes selbst. Eine erfolgreiche Restrukturierung ist der erste Schritt zur Vermeidung einer Schliessung, wobei man sich vor Augen führen muss, dass das Tessin in den letzten zehn Jahren die Hälfte der in seinem Gebiet ansässigen Banken und einen Drittel der Arbeitsplätze verloren hat. Wenn die Bankinstitute verschwinden und die Zahl der Entlassenen wächst, wird es für sie immer schwieriger, eine andere Anstellung zu finden. Wo sollte das möglich sein, wenn es immer weniger Banken gibt und alle ihre Kosten senken müssen?

Das hier vorliegende Beispiel für Dialog und ein gutes Ergebnis ist nur eines von vielen, mit denen sich der SBPV tagtäglich im Interesse seiner Mitglieder und des Schweizer Finanzsystems engagiert. Letzteres profitiert von seinen qualifizierten und motivierten Mitarbeitenden, darüber hinaus bezahlt sich die Transparenz der Arbeitgeber auch in Bezug auf den Handlungsspielraum des SBPV am Verhandlungstisch aus.