Es ist keine Neuigkeit, dass SIX inmitten einer Restrukturierung ist. Dieses Mal trifft es die Tochtergesellschaften Six Payment Services AG und Six Payment AG. Es ist vorgesehen, dass die Six Payment AG in Bedano, welche erst vor wenigen Monaten übernommen wurde, geschlossen wird. Das ist zu viel ! Die Angestellten in Bedano haben daher am 4. Dezember an einer Personalversammlung einstimmig beschlossen, dass sie sich gegen diese Schliessung wehren wollen. Zudem haben sie den SBPV mandatiert, ihre Interessen im Rahmen des Konsultationsverfahrens und der Sozialplanverhandlungen zu vertreten und dazu haben sich alle dem SBPV angeschlossen. Es dürfte wohl das erste Finanzinstitut der Schweiz sein, das sich zu 100% organisiert hat.
Seit der Ankündigung des Stellenabbaus bei der Six Payment und der Six Payment Services AG und der Schliessung des Standorts in Bedano hat der SBPV dafür gekämpft, um den Mitarbeitenden !ber ihre Rechte zu informieren und ihnen seine Hilfe anzubieten. Nur schon dies war eine schwierige Angelegenheit und ohne die Intervention des Regierungsrats im Tessin hätte SIX dem SBPV den Zutritt verboten.
Es wurde dem SBPV zugestanden, dass er an Personalversammlungen an drei Orten sich vorstellen könnte. Eine erste Personalversammlung in Zürich wurde von den meisten Angestellten digital verfolgt, während lediglich 10 Angestellte sich getrauten im Versammlungssaal zu zeigen. Eine Abstimmung über eine Resolution oder das Mandat an den SBPV war daher nicht möglich. Und es scheint, dass die Angestellten massiv unter Druck gestellt wurden und teilweise gar nicht wussten, warum sie an eine Personal-versammlung eingeladen wurden.
Im Tessin war die Personalversammlung am 4. Dezember um 16.00 Uhr angesetzt. Auch dort wurde den Angestellten von der Teilnahme abgeraten und Natalia Ferrara als Repräsentatin des SBPV musste wiederum um den Zugang und die Durchführung der Personalversammlung ohne Präsenz der Direktion oder vom HR kämpfen. Der Mut der Angestellten wurde aber belohnt : sie haben mehr über ihre Rechte und Möglichkeiten im Rahmen des Konsultationsverfahrens erfahren, sie konnten auch Fragen stellen und ihre Frustration gegenüber der schlechten Kommunikation dieser Massnahme ausdrücken. Sie haben zudem auch verstanden, dass sie mitreden dürfen. Sie haben daher den SBPV mandatiert, ihre Interessen zu vertreten und haben einer Resolution zugestimmt, welche weitere Informationen über die Schliessung des Standortes verlangt, damit das Konsultationsverfahren nach Kenntnis aller Fakten geführt werden kann.
Die Angestellten im Tessin zeigen es den Kollegen in der Deutschschweiz vor, dass man nichts zu verlieren hat, wenn man sich organisiert um sich Gehör zu verschaffen. Hingegen haben sie viel zu verlieren, wenn sie sich dividieren lassen.
Die Zeit drängt. Ein Vorschlag für den Sozialplan ist bereits in der Schublade. Aber er wurde nicht verhandelt. Es ist daher klar, dass er die Interessen der SIX berücksichtigt, hingegen ist fraglich wie die Bedürfnisse der Angestellete wahrgenommen wurden/konnten. Für den SBPV ist klar, wenn er wirklich so grosszügig ist, dass eine Verhandlung überflüssig sei, hätte er den Angestellten auch bereits präsentiert werden können.